Der April - Törn 2008
 
 


Auf dem Wasser

 

Reisebericht

Irland April 2008

 

 

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Montag 21.04.2008 Grange - Bricklieve Mountains - Grange

Bootsfahrzeit: 0 Stunden

Motto des Tages: Beeindruckende alte Steine und müde Füße

Es ist trocken, aber etwas bezogen und der Wind hat endgültig aufgegeben. Es ist zudem wieder milder geworden. Wir werden morgens netterweise von der Pub-Besitzerin im Auto mit nach Strokestown genommen. Dort haben wir einen Mietwagen vorgebucht, den wir übernehmen.

Wir fahren über Boyle durch die Curlew Mountains zu den Bricklieve Mountains (Karte 4 ) . Beide Höhenzüge erheben sich imposant mit ihren härteren Kalk- und Sandsteinformationen aus der mit glazialen Ablagerungen beschichteten Landschaft. Besonders die Brickleave Mountains erlauben trotz ihrer geringen Höhe von max. 312 m bei guter Sicht einen weiten Blick über diesen nordwestlichen Teil Irlands. Im Norden sind Knocknarea mit Queen Maeve´s Cairn sowie die zahlreichen Cairns von Carrowmore in Richtung Sligo zu sehen. Über Lough Arrow hinweg sind in Richtung Nordosten die Arigna Mountains, auf deren anderer Seite Lough Allen liegt, zu sehen.

Fünfzehn Passage Tombs sind auf den Bricklieves teilweise in einem guten Zustand im Carrowkeel-Komplex erhalten und erwarten uns ohne Zaun und Führung. Defensiv wird die Bauzeit in die Zeit zwischen 3500-2500 v. Chr. datiert, aber es gibt auch einige Hinweise, dass einige Teile vor 5000 v. Chr. errichtet wurden. Ich habe vor Jahrzehnten Newgrange besucht, als man es noch direkt anfahren konnte und nicht über das Besucherzentrum kanalisiert geschleust wurde. Die Konstruktion und die Felskreise und -zeichnungen haben mich sehr beeindruckt. Viele Steinzeichnungen sind in Carrowkeel nicht zu erwarten, aber die Bauwerke haben eine andere Dimension als die kleinen neolithischen Steingräber an andere Stelle entlang der Wasserwege wie z. B. der Dolmen bei Lough Scur im SEW bei Keshcarrigan.

Wir nähern uns Carrowkeel über eine Nebenstrecke entlang Kesh Corann (359 m). Das Tal am Eingang zu den Steingräbern auf den Bricklieve Montains (321 m) ist für sich genommen schon atemberaubend. Die Steingräber auf diesem fast tafelbergartigen Kalksteinplateau, das aber mit Höhenstufen untergliedert und zerklüftet ist, übertreffen es noch mit einem imposanten Ausblick über Lough Arrow und den Norden bis zur Sligo Bay.

Cairn G

Cairn G ist der erste, den wir erreichen. Wir sind alleine hier oben und nehmen uns Zeit in die Atmosphäre dieses Platzes einzutauchen. Kriechend um den Eingangsstein herum gelangen wir in das Innere. In der Hauptkammer können wir stehen. Über den Fensterstein fällt das Licht weit bis in die Hauptkammer hinein.

 

Cairn H and G

 

 

 





Als nächstes erkunden wir den nahe gelegenen Cairn H. Die Kammer ist länglich, wegen verrückter archeologischer Sprengversuche allerdings eingestürzt und nur auf allen Vieren kann man einen Blick hinein werfen.

Cairn H

 

 

 

 





 

 

Wir gehen weiter zu dem etwas höher gelegenen Cairn K. Er steht imposant am höchsten Punkt des nördlichen Endes des Hochplateaus. Von ihm sieht man Lough Key (Karte 4). Cairn B, Kesh Corann mit seinem Cairn und Queen Maeve´s Cairn bei Sligo stehen in einer spürbaren Beziehung zu ihm. Auch sein Zugang ist nur über alle Viere zu bewältigen, aber die Hauptkammer der kreuzförmigen Anlage ist fast doppelt mannshoch. Die Kammern mit dem Eingang spiegeln zudem die Kreuzform des Südkreuzes des Sternenhimmel.

Cairn KCairn K

















Cairn K, Croagh Patrick StoneCairn K


















Cairn KCairn B and Cairn on Kesh Corran

 




















Einige der plattenförmigen Steine der Nebenkammern sind verschoben und leider haben auch einige Zeitgenossen mit Farbe gesprüht und Initialen in den Fels geritzt. Sie zeigen offenbar keine Achtung vor diesen bis heute erhaltenenen Jahrtausende alten Bauwerken. Ob sie das in den Pyramiden auch machen würden? Doch einige der Strukturen in den Felsen sind älteren Datums. Ob es sich dabei um natürliche Bänderungen oder von Menschen eingeritzte Gravuren handelt, liegt im Auge und in der Phantasie des Betrachters.

Cairn K

Cairn K























Hut sites with Lough Arrow

Wir würden noch gerne Cairn B in seiner absolut exponierten Stellung ersteigen, aber der Weg ist zu weit und wir haben schon Stunden mit nur drei Cairnen und ihren Ein- und Ausblicken verbracht.

Stattdessen gehen wir noch ein Stück entlang der Ostkante Richtung Lough Arrow auf einem sicheren Schafspfad entlang. Hier blicken wir auf ein niedrigeres Felsplateau, auf dem sich die Überreste einer Siedlung mit Rundhütten befinden. Dahinter ist Lough Arrow zu sehen.

 

 


Über den Hauptweg kehren wir zurück und machen noch einen Abstecher über einen sumpfigen Pfad zu den leider nicht mehr vollständig intakten Cairnen C und D. Es ist nicht zu glauben, aber ein Farmer hat mitten über den Cairn einen Zaun gesetzt und Steine von diesem zur Befestigung links und rechts vom Cairn benutzt.

Cairn C with fenceCairn C with fence






















Nach vielen Stunden und mit müden Füße, aber sehr beeindruckt von der Bauweise, die eine kalenderbestimmende Ausrichtung in punkto Mond und Sonnenstand hat, verlassen wir diesen magischen Ort und fahren zurück nach Grange.

Der Abend wird ruhig, wir sind mal wieder das einzige bewohnte Boot am Anleger.

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