Mittwoch 16.04.2008 Roosky - Dromod - Kilglass
Bootsfahrzeit: 2,7 Stunden
Motto des Tages: Ein altes Boot am Kran und ein herrlicher Weitblick
Auch heute Morgen begrüßt uns die Sonne. Es ist windiger geworden.
Wir schleusen hoch und schauen vor der Brücke zu, wie ein schönes altes Boot mit einem Kran vom Tieflader zu Wasser gelassen wird.
Weiter geht´s und im leeren Hafen von Dromod legen wir den nächsten Stopp ein. Anschließend schaukeln wir ein wenig über Lough Bofin Richtung Norden. Auf Lough Boderg wenden wir uns wieder westlich und fahren in die Carnadoe Waters.
Der Mountain River; Abhann an tSlébhe; und der Grange River entwässern eine Drumlin-Landschaft mit höheren Rücken in Lough Grange und Lough Kilglass. Beide Seen sind mit befahrbaren Schilf-Cuts bzw. Durchfahrten mit Lough Carnadoe verbunden. Von Lough Carnadoe selbst fließt das Wasser in den Shannon.
Wir fahren durch diesen schilfreichen See mit seiner gewundenen Navigation und Blick auf den mit Nadelbäumen bestandenen Slieve Bawn im Hintergrund und biegen in den Carigeen Cut ein, durch den wir Lough Kilglass erreichen. An seinem südwestlichen Ende liegt die Kilglass Jetty unterhalb eines Hügels.
Hier liegen wir zusammen mit einem Boot von Shannon Castle Line mit schweizer Besatzung. Später legt noch der Ire mit seiner tawainesischen Freundin an, die wir schon von Kiltybardan kennen.
Der Wind ist frisch, aber die Luft klar und so bietet sich ein herrlicher Weitblick von dem Hügel bis zu Anierin und selbst bis zum Cuilcagh. Abends lässt der Wind etwas nach.
Donnerstag 17.04.2008 Kilglass - Carrick-on-Shannon
Bootsfahrzeit: 3,3 Stunden
Motto des Tages: F7 in der Albert Lock und lange Arme
Der Morgen ist bezogen und der Wetterbericht verspricht Wind F6-7 mit Gale Force. Doch zunächst ist es noch relativ ruhig und wir fahren zurück durch Lough Carnadoe zum Shannon und wenden uns auf Lough Boderg und über Lough Tap bei zunächst F4 Richtung Norden.
Wir warten mit einer Elegance unterhalb der Albert Lock, in der ein Boot hinunterschleust. Als wir in die Schleuse einfahren, erreicht uns eine Front. Mit ihr wird der Wind böig und nimmt erheblich zu. Er kommt schräg seitlich von hinten und der junge Aushilfsschleusenwärter erweist sich nicht als der schnellste und fitteste beim Helfen, die Taue schnellstmöglich um die Poller zu legen. Ich schaffe es gerade noch, ihm das Tau zuzuwerfen. Der Wind drückt so stark, dass ich das Boot nur beiziehen kann, als ich mich auf den Boden lege und mich mit den Füßen gegen die Seitenwand der Aufbauten abstütze.
Hinter uns fährt die Elegance ein und wird quer getrieben. Ich habe einige Mühe ihren Bug von unserem Heck und hinteren Fenster fern zu halten. Nur mit Anstrengung können alle die Taue so stramm halten, dass nichts passiert.
Nach dem Schleusen fahren wir weiter bei F5-6 bis Carrick-on-Shannon. Dort legen wir außen bei Carrick Craft an und machen eine längere Pause mit Shopping-Tour.
Da der Wind noch zugenommen hat, entscheiden wir uns, einen ruhigeren Liegeplatz für die Nacht zu suchen. Den finden wir mit Erlaubnis von den Büromitarbeitern von Emerald Star im Windschatten am letzten Anleger. Der Abend wird sonnig, aber es bleibt doch windig.
Freitag 18.04.2008 Carrick-on-Shannon - Lough Key - Clarendon Lock
Bootsfahrzeit: 2,6 Stunden
Motto des Tages: F5 aus Ost und der lockere Fahnenmast
Der Tag beginnt sonnig mit Wind, der jedoch nicht mehr ganz so heftig wie gestern ist.
Wir fahren in Richtung Norden und biegen in den River Boyle ein, der zwischen Leitrim und Carrick-on-Shannon in den Shannon mündet. Sein Flussbett ist felsig und teilweise flach. Folgt man ihm stromaufwärts durch die Seen Lough Eidin und Oakport Lough hindurch, erreicht man nach der Clarendon Schleuse den Lough Key.
Das Eis um Leitrim herum ist südwestwärts geflossen, am Boyle jedoch wurde die Landschaft mit einer nordwestlichen Fließrichtung überformt, wie an der Form der Drumlins zu erkennen ist.
Während der Untergrund des mittleren und nördlichen Shannon aus Kalkstein besteht, sind der Seeboden und die Ufer des Lough Key aus härterem Gestein.
Die Ufer und Inseln sind bewaldet. Der Lough Key Forest Park lädt mit seinem Besucherzentrum, Aussichtsturm und einer Hängebrücke durch Baumspitzen zum informativen Besuch ein. Im Park selbst finden sich zahlreiche unterschiedliche Baumbestände, teilweise auch alten Eichen, und Anpflanzungen. Die fünf Ringforts im Park weisen auf eine frühe Besiedlung der Ufer des Lough Keys hin.
Im Westen führt die Navigation vom Lough Key aus auf dem Boyle ein Stück flussaufwärts und über einen Kanal erreicht man den Hafen des ein paar Kilometer entfernten Ortes Boyle.
Nördlich von Lough Key, aber nicht vom See aus sichtbar, liegt Lough Arrow, der vom Arrow oder auch Unshin River in Richtung Norden nach Sligo entwässert wird. Zwischen beiden Seen befindet sich eine Wasserscheide. Westlich von ihnen liegen die Curlew und Bricklieves Mountains.
Heute drehen wir nur eine Runde auf Lough Key bei F5. Der Wind bläst aus östlichen Richtungen. Alle drei Anleger um den Lough Key Forest Park herum sind für Ostwind exponiert und bieten keinen ruhigen Liegeplatz. Unser Fahnenmast an der Reeling findet den Wind gar nicht gut, beginnt sozusagen zu streiken und sich schief zu legen. Das Wetter mit seinen immer mal wieder auftretenden Schauern lädt auch nicht zu einem längeren Spaziergang ein. Der Fahnenmast steht nun auf halbacht, hält so gerade noch durch und verlangt nach einer Reparatur an einem ruhigeren Liegeplatz.
Wir haben ein Einsehen und fahren zurück zur Clarendon Schleuse. Dort legen wir oberhalb dieser an, wo wir mit Zustimmung des Lockkeepers auch über Nacht bleiben dürfen. Ein Lesenachmittag ist angesagt und ich leihe dem Lockkeeper das neue Buch von Ruth Delany "The Shannon Navigation", das ich druckfrisch in Carrick-on-Shannon erstanden habe.
Abends machen wir noch einen Spaziergang am Bishop´s Seat aus dem 13. Jahrhundert vorbei. Zahlreiche historische Siedlungsspuren und -reste aus verschiedenen Epochen am Lough Key und in der umgebende Landschaft zeigen, dass hier in neolithischer Zeit und in der Zeit der Christianisierung eine intensive Nutzung dieses Teiles Irlands stattgefunden hat. Und wie das so häufig in Irland ist, wurden bei jüngsten Ausgrabungsarbeiten am Bishop´s Seat nicht nur mittelalterliche Bauteile gefunden, sondern auch neolithische Siedlungsspuren, darunter auch Steinspitzen , die zeigen, dass sich die christlichen Baumeister von Kilteasheen einen schon früh besiedelten Platz ausgesucht haben.
Es ist wenig Bootsverkehr. Spät kommt noch ein müdes Dubliner Pärchen mit Kajaks den Boyle hinauf. Paddeln ist nur eines der zahlreichen sportlichen Aktivitäten, die sie hier während eines verlängerten Wochenendes ausüben.
Samstag 19.04.2008 Clarendon Lock - Jamestown Canal - Carnadoe Quay
Bootsfahrzeit: 3,8 Stunden
Motto des Tages: Luftkammern im Stahl statt Eichenbalken
Der Morgen ist wie die Nacht windig und es war eine gute Entscheidung einen geschützten Liegeplatz zu wählen. Es ist kühl mit sonnigen Abschnitten.
Heute ist wieder der Schleusenwärter da, der hier seit Jahrzehnten Dienst tut. Wobei seine Vertretung vom Tag vorher nicht weniger nett war. Da wir Zeit haben, reden wir mit ihm über die alten und die neue Zeiten. Die hydraulischen Schleusentore, die neu in die Schleuse eingebaut wurden, sind auf jeden Fall ein Segen für seinen Rücken. Die meisten Schleusenwärter am Shannon sind nicht so offen Hinz und Kunz gegenüber, also etwas zurückhaltender als der Schleusenwärter von Roosky, aber wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, können sich interessante Gespräche entwickeln.
Wir schleusen und fahren den Boyle wieder stromabwärts hinunter und weiter auf dem Shannon über Carrick-on-Shannon bis zum Jamestown Canal, wo wir eine Pause einlegen. Wieder werden wir von der frechen Ente, die ich "Gerda" getauft habe, belästigt. Einige Bootsfahrer machen sich wohl einen Spaß daraus, sie am Quay in Fensterhöhe zu füttern. Dass sie in der Konsequenz schon fast selbständig den Kühlschrank aufmachen kann, ist dann nicht verwunderlich.
Weiter geht´s wieder durch die Albert Lock, Lough Tap und Boderg in die Einfahrt zu den Carnadoe Waters, wo wir noch einmal am Carnadoe Quay übernachten.
Sonntag 20.04.2008 Carnadoe Quay - Grange
Bootsfahrzeit: 2 Stunden
Motto des Tages: Der Kohleofen auf einem GFK-Boot
Der Morgen ist bedeckt und es regnet zunächst leicht. Der Tag bleibt bezogen, aber trocken. Der Wind der letzten Tage hat abgenommen.
Wir fahren unter der Brücke durch, an dem gekenterten Boot vorbei, biegen aber diesmal in Lough Carnadoe in den Grange Lough ein.
Der Anleger in Grange ist gut besucht, es ist Sonntag. Doch wir finden einen ruhigen Liegeplatz neben einem GFK(!)-Boot mit Kohleofen.
Der Pub ist umgebaut, hell gestaltet und bietet viel Platz. Die Zimmer zur Vermietung und das Restaurant in der ersten Etage sind auch fast fertig.
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