Dienstag 29.04.2008 Davy´s Island - Kesh - Belleek
Bootsfahrzeit: 3,9 Stunden
Motto des Tages: Ein spiegelglatter See und ungefragt mitfahrende Mücken
Das Wasser ist spiegelglatt. Von NO schieben sich zaghaft Wolken heran, doch auf dem Lower hält sich hartnäckig ein blaues Loch. Wir fahren zwischen den Inseln hindurch auf den See hinaus und wählen den äußeren Weg nach Kesh ganz im Nordosten. The Broad Lough zeigt sich uns in seiner ganzen Weite und Schönheit.
Wir fahren in den kleinen Fluss Kesh ein, dieser windet sich über ein paar Kilometer bis zum Ort Kesh.
Am Anleger unterhalb der Brücke ist gleichzeitig auch End of Navigation. Nach dem Shopping fahren wir wieder stromabwärts und durch die schmale Fahrrinne im Schwemmkegel auf den Lower und halten uns an Lusty More vorbei Richtung Westen.
Der Broad Lough ist ruhig, ohne einen Hauch von Wind.
See, Inseln und die ihn umgebende Landschaft sind von der letzten Eiszeit geformt. Die mächtigen Eismassen schliffen eine Abbruchkante am südlichen Ufer und so entstanden auch die Steilhänge der Magho Cliffs aus Kalk und Quarzit, die weithin sichtbar den Broad Lough überragen und an denen wir nun entlang Richtung Westen fahren (Karte 1). Die Klippen sind Teil der dramatischen Knockmore Kaarstlandschaft, die sich mit zahlreichen neolithischen Siedlungszeugnissen am südlichen Ufer entlang zieht.
Vom flacheren (im Schnitt 12 m tiefen) südöstlichen Ende her weitet sich der Lower Lough Erne trichterförmig nach Nordwesten und weiter nach Westen zu einer majestätischen Wasserfläche, die an ihren tiefsten Stelle in der Nähe der Magho Cliffs 62 m erreicht. Dieses präglaziale, bis weit unterhalb des heutigen Meeresspiegels erodierte Tal hat sich nach der letzten Eiszeit mit gewaltigen Wassermengen gefüllt.
Das klare und kühle Wasser bietet Forellen einen idealen Lebensraum und Fliegenfischer versuchen, diese Räuber im Wasser von kleinen Motorbooten aus zu überlisten.
Die Windstille und die milden Temperaturen verleiten tausende von Mücken dazu, unser Boot als kostenlose Mitfahrgelegenheit zu nutzen. Sie lassen uns in Ruhe, aber ihre Masse ist ein wenig lästig.
Wir schauen den Forellen beim Jagen an der spiegelglatten Seeoberfläche zu.
Dann erreichen wir das sich ebenfalls trichterartig verengende westliche Ende des Lower Lough Erne und fahren auf dem kanalisierten Fluss bis Belleek am Ende der westlichen Navigation, wo wir im geschützten Hafen für den Rest des Tages und die Nacht anlegen.
Es gibt viele Geschichten, wie der Erne zu seinem Namen gekommen ist. Es würde Seiten füllen, sie alle zu erwähnen.
Der frühe Name des Flusses Erne war Samhaoir. Der Name der Insel Inish Samer, Inis Samhaoir, island of the Erne, bei Ballyshannon weist darauf hin. Auch hier gibt es wiederum zahlreiche Legenden, wie es zu dem Namen gekommen ist.
Ob Samhaoir (Sameer) nach einer Tochter von Finn MacCool (Fionn MacCúmhaill) benannt wurde oder ob eine andere der vielen Legenden stimmt, wird nie ergründet werden.
Eine der mythologischen Geschichten erscheint mir jedoch besonders interessant:
Partholan war einer der ersten Siedler des Landes weit vor dem Jahre 0 unserer Zeitrechnung. Er landete auf einer Insel unterhalb des Wasserfalls von Assaroe bei Ballyshannon, wo der Erne vor dem Bau des Kraftwerks mit einem gewaltigen, lachsreichen Wasserfall mündete. Partholan tötete hier in ein Anfall von eifersüchtigem Zorn mit seiner Frau ihren treuen Hund, genannt Samhaoir. So erhielten Fluss und See den Namen Samhaoir. Der Wasserfall bei Ballyshannon wurde An t-Samhaoir genannt, das sich später in Eas Aodh Ruaidh bzw. Assaroe wandelte.
Mittwoch 30.04.2008 Belleek - Lusty Beg - Davy´s Island
Bootsfahrzeit: 3,3 Stunden
Motto des Tages: Die erste Maifliege am letzten Tag im April
Der Himmel ist bezogen mit einigen sunny spells. Es geht wieder Richtung Osten. Nach dem Kanal erreichen wir wieder den Lower, der heute nicht spiegelglatt ist, aber zunächst sind es nur leichte Wellen.
Die Sonne macht sich zunächst rar, kommt aber immer häufiger zum Vorschein und damit nimmt später auch der Wind etwas zu. Wir fahren über die nördliche Route mit Blick auf Breesy Hill (Karte 1) nach Lusty Beg und legen hier eine Pause ein.
Das nördliche Ufer des Lower Lough Erne ist flacher als das südliche und läßt kilometerweite Einblicke in die Omagh Uplands und die südöstlichen Hügel Donegals zu, die ein abwechslungsreiches Panorama bieten.
Schaut man beispielsweise von der Mitte des Sees zu dem kleinen Fluß Kesh mit dem gleichnamigen Ort, so entdeckt man den 336 m hohen Tappaghan an der Grenze zu Omagh mit seinen 13 Windturbinen, die Energie für ca. 12.000 Haushalte liefern.
Bei F4 fahren wir wieder zu den Inseln im Osten des Sees und legen bei Davy´s Island erneut zum Übernachten an.
Der Fischreiher baut immer noch fleißig an seinem Nest.
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