15.04.2006 Keshcarrigan - Leitrim - Carrick On Shannon - Drumsna
Bootsfahrzeit: 6,1 Stunden
Milde Temperaturen begrüßen uns am Morgen. Wir schleusen bis Leitrim ohne einen Tropfen Regen. Nur, warum gibt es beim Bootfahren so viele ungeduldige Menschen? Hinter einer Schleuse will ich Willi abholen. Da der Anleger voll ist, muss er über ein dort liegendes Boot. Wie ich an das Boot so heranfahre, um ihn in Empfang zu nehmen, fährt es auf einmal in Richtung Schleuse los. Ich bin natürlich im Rückwärtsgang hinterher. Schließlich erwische ich noch den Punkt, wo Willi herübergleiten kann. Ich lass mir doch meinen ersten Maat nicht klauen!
Lunch in Leitrim. Wir haben Glück und bekommen den letzten freien Platz, den wir nach dem Essen für ein Forumsmitglied frei machen. Er ist aus Lough Key wegen Überfüllung am Osterwochenende geflüchtet und will zurück in den SEW.
Hinter der Hartley-Bridge treffen wir
"HEIGA", ein schönes Boot mit einem kleinen Kräutergarten an Deck und einem netten Paar als Besatzung, und tauschen Rosmarin und Lorbeer gegen ein kleines Fläschchen Wein. Wir quatschen gut 20 Minuten. Schade, hätte ruhig länger dauern können!
Weiter geht es nach Carrick On Shannon. Wir tanken etwas Diesel nach und machen am neuen Anleger fest. Dort ist auf dem Ostersamstag eine Bootsaustellung. Beim Rundgang durch den Ort müssen wir feststellen, dass der Supermarkt „Londis“ dicht gemacht hat. Das Brot in der Bäckerei an der Ecke ist uns dann doch zu irisch bröselig. Es herrscht ein komplettes Verkehrschaos. Alle wollen Einkaufen fahren. Mittendrin versucht sich ein Krankenwagen den Weg zu bahnen und das ganze gelingt erst, als ein Polizist den Verkehr regelt. Wir verspüren wenig Lust über die Brücke eine viertel Stunde entlang der N4 im dicksten Trubel zum nächsten größeren Supermarkt zu laufen und ergreifen stattdessen die Flucht. Overcrowded nach der Ruhe der letzten Tage! Konvoi-Fahrt mit ein paar Booten bis zur Albert Lock. Es ist auch auf dem Wasser reger Betrieb.
Wir beschließen, nach Drumsna zu fahren und genießen dort einen ruhigen Abend mit Sonne.
16.04.2006 Drumsna - Dromod
Bootsfahrzeit: 1,4 Stunden
Die Sonne weckt uns auch wieder und wir vertrödeln den Morgen. Nach zehn schaue ich mir den Ort an und kaufe ein paar Kleinigkeiten ein. Drumsna ist beschaulich und typisch irisch mit seinen bunten Häuschen. Wir nehmen unser spätes Frühstück auf der Fly. Am späten Vormittag ziehen ein paar Wolken auf, aber es bleibt trocken. Wir fahren nach Dromod. Stefans Tip, an der Eisenbahnbrücke den Arch umzulegen, war goldrichtig. Auch auf den nördlichen Shannon ist der Wasserstand immer noch recht hoch.
Auf Lough Boderg nehmen die sunny spells wieder zu und mit ihnen meint auch der Wind, uns wieder begrüßen zu müssen und so reiten wir über Lough Bofin im großen Bogen um den schwarzen Marker auf Dromod zu. Es ist Ostersonntag und ich habe meine Zweifel, ob wir in diesem wegen dem guten Essen in den zwei Pubs beliebten Hafen einen Platz bekommen werden. Doch zu meinem Erstaunen haben wir sogar Auswahl und finden eine ruhige Ecke.
Wenn man von den neuen Ferienhäusern absieht, ist Dromod ein schöner Anleger. Nun ja, auch an die haben wir uns schnell gewöhnt, denn sie sind immer noch schöner als die neuen Riverfront-Bauten in Carrick, Leitrim und Ballyconnell. An der einen Seite des Hafens befinden sich ein Entengarten und ein schöner Picknickplatz. Wie auch schon in Drumsna finden wir auch hier keine Möglichkeit, unseren Abfall zu entsorgen. Der stapelt sich halt noch bis Roosky.
Es gibt mal wieder mittags Eier mit Speck und anschließend besichtigen wir kurz das Brandywell und Cox´s. Den Nachmittag vertrödeln wir und schauen den Kids mit ihren Powerbooten beim Auslaufen zu. Wir brauchen Wasser, aber der Hahn ist ziemlich weit entfernt. Die beiden netten Privatbooter von der Tilba Tilba und der Portaneena leihen uns ihre kompletten Schlauchvorräte, damit wir Wasser nachtanken können. Wir revanchieren uns mit zwei kleinen Weinpräsenten.
Ein opulentes Mahl mit geschnetzeltem Filet in Paprika, Zucchini, Frühlingszwiebeln, Knofi, Staudensellerie, Creme Fraiche und gebratenen Süßkartoffeln krönt den Abend
17.04.2006 Dromod - Roosky - Camlin River - Clodara Lock - Lanesborough
Bootsfahrzeit: 5,5 Stunden
Bei der Ausfahrt aus Dromod rufen wir Tony, den Lustigsten aller Schleusenwärter auf dem Shannon, an und bitten um das Öffnen der Liftingbridge. Wir durchfahren diese mit einladendem Winken von Tony (Leonard Bernstein lässt grüßen.) Wir legen in Roosky an und lassen den Mittag mit Schauern unter Deck verstreichen. Trotzdem zeigt sich zwischendurch blauer Himmel.
Nach der Mittagspause schleusen wir runter und begeben uns in Richtung Camlin River. Das Mittagswetter hätte uns eine Warnung sein sollen. Wir haben April! Aber die Zeit ist auch bei drei Wochen zu kostbar, um am Anleger die Zeit zu vertrödeln.
Wir fahren in den Camlin ein und genießen das langsame Herumtasten von Kurve zu Kurve. Um diese Jahreszeit gibt es ja noch keine Probleme mit weeds wie im Sommer, aber auch der Camlin hat Hochwasser! Da wir hier noch nie gefahren sind, erahnen und erarbeiten wir uns das hübsche Flüsschen mit seinen überschwemmten Wiesen..
Ich bemühe mich, immer wieder den angeschwemmten Baumstämmen rechtzeitig auszuweichen und dabei nicht auf überflutete Flächen zu geraten. Während ich da so mittendrin schwer beschäftigt bin, bricht auf einmal ein Sturm mit Regen und dickem Hagel los. Willi murmelt irgendwas von wegen „von drinnen fahren“ und ich murmele mit zugekniffenen Augen zurück: "Da sehe ich noch viel weniger." Also durch diese Naturgewalten hindurch.
Wir ereichen die Brücke an der Durchfahrt zur Clondara Lock. Sieht knapp aus. Langsam taste ich mich ran und fahre mit eingezogenem Kopf und gerade noch ein paar Zentimetern Luft zwischen Windshield und Brücke durch. Es hat so gerade gepasst. Gut! Dann brauchen wir nicht umzudrehen. Die Clondara Lock ist offen, wir fahren rein und genießen den mittlerweile wieder wärmenden Sonnenschein. Ich spreche dem Lockkeeper auf Band und hoffe insgeheim, dass er erst morgen früh kommt.
Das macht er dann leider nicht und schleust uns nach einer Stunde genüsslichem Liegen in der Schleuse runter. Unten angekommen überlegen wir: Links oder rechts? Wir entscheiden uns für links. Weiterfahrt bis Lanesborough.
An der Brücke belegen jede Menge Waveline-Boote den Hochwasser-Kai. Ich fahre weiter. Ein Boot wartet stromabwärts darauf, nach mir die Brücke zu passieren. Die Strömung ist bei Hochwasser nicht ohne und zudem hat der Wind wieder aufgefrischt. Wir beschließen, in den neuen mit Wellenbrechern geschützten Hafen einzufahren. Ein paar Angler am Kai halten sich tapfer und werfen gegen den Wind.
Während ich so mein Logbuch schreibe, ruft Willi: "Da ist einer aufgelaufen!" Eine Caprice ist an der falschen Seite der Marker durchgefahren und sitzt auf Grund. Dabei sind die Marker sogar mit weißen Pfeilen versehen, die die richtige Seite anzeigen. Sie hauen den Rückwärtsgang rein und schaufeln sich mit viel Schlamm frei. Das ging zu schnell. Da hat keiner Mal in den Motorraum geschaut, ob nicht doch irgendwo Wasser eindringt. Das sollte man aber doch besser tun. Und auch beim Vermieter später das Boot noch einmal kontrollieren lassen. Schließlich möchte doch keiner, dass der nächste Mieter auf einmal ungeahnte Schraubenwirkungen hat oder andere Probleme. Das Wetter ist bezogen und der Wetterbericht mäßig.
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