Mittwoch 18.04.2007 Carnadoe Quay - Grange - Kilglass
Bootsfahrzeit: 2,3 Stunden
Strahlend blauer Himmel begrüßt uns am Morgen. Ja ich weiß, es wird langweilig. Aber es war tatsächlich so. In Irland gibt es nicht nur Regen. Nein, es gibt auch dieses umwerfend schöne strahlende Blau. Ungewöhnlich ist sicherlich, dass wir dieses Blau zu dieser Jahreszeit so oft erleben durften.
Sanft steigt etwas Nebel vom Fluss auf. Ein Rotkehlchen besucht die Wiese neben den Boot. Ein Kuckuck ruft. Wir fahren mit Absicht ganz langsam durch die Brücke und beobachten einen Zaunkönig, der an ihr im Efeu nistet.
Wir gleiten durch Schilf und Seerosen, die aufgrund der Wärme dieses Jahr früh ihre Blätter entfalten. Wie immer nehmen wir uns viel Zeit für diese klaren Gewässer. Wir hoffen, dass sie noch lange so schön bleiben.
Am späten Vormittag erreichen wir Grange, dessen Einfahrt wegen einem Unterwasserhügel, Untiefen und umgestürzten Bäumen behutsam angefahren werden sollte. Das Restaurant wird umgebaut und bekommt eine Dachterrasse in der ersten Etage. Der Pub ist aber trotzdem ab 12 Uhr mittags geöffnet. Wir fahren wieder zurück und durch den Carrigeen Cut in den Lough Kilglass. Der neue Anleger dort hat vier Finger und acht Liegeplätze. Der Landzugang wird noch erstellt, ebenso sind noch die Bauarbeiten an Land im vollen Gange. Willi hilft beim Ausrichten der Verschalung für das Betonieren vom Landzugang. Wenn der jetzt schief ist, dann wisst ihr ja warum.
Ein stimmungsvoller Sonnenuntergang lässt mal wieder einen schönen Tag ausklingen …
… bis Willi ruft: "Wir bekommen einen zweiten Sonnenuntergang!"
Das was wir da am gegenüberliegenden Ufer sehen, ist jedoch kein zweiter Sonnenuntergang, sondern ein außer Kontrolle geratener Brand. Vermutlich hat jemand Schilf oder Sonstiges geschnitten und einen Haufen davon angezündet. Das Feuer ist jedoch aufgrund der Trockenheit der letzten Wochen übergesprungen und breitet sich schnell über eine große Fläche aus.
Ich rufe sicherheitshalber 999 an und werde an die Alarmzentrale der Feuerwehr weitergeleitet. Denen schildere ich die Situation. Nach ca. 20 Minuten trifft die Feuerwehr ein. Zeitgleich ruft die Feuernotrufzentrale zurück, bedankt sich für unseren Anruf und erklärt uns, dass Fahrzeuge unterwegs seien. Sie fragen mich: "Do you have a map?" "Yes." "Do you know where Dromod is?" "Yes." "Then go with your boat to Dromod!" "No!" Ich erkläre, dass wir uns in keiner akuten Gefahr befinden und der Wind den Qualm direkt in die Durchfahrt auf den See treibt, und wir an der Jetty keinen Rauch haben.
Willi verspeist genüsslich ein Paar gebratene Barsche. Währenddessen kommen eine Reihe Autos mit neugierigen Nachbarn oben an der Straße an, die sich den Brand aus der Nähe anschauen. Ich schaue dem Funkenflug zu und hoffe, dass sich die Tiere in Sicherheit bringen konnten. Natürlich werden leider etliche Nester in Flammen aufgegangen sein. Weit nach Mitternacht werden die letzten Brandherde von der Feuerwehr gelöscht.
Donnerstag 19.04.2007 Kilglass - Carrick-on-Shannon - Lough Key
Bootsfahrzeit: 4,7 Stunden
Am nächsten Morgen verhindert dichterer Nebel eine Fahrt am frühen Morgen. Als sich dieser lichtet, werden allerdings auch die Folgen des Brandes der letzten Nacht sichtbar. Die Sonne beschenkt uns mit einer Fahrt durch blaue Carnadoe Waters. In Richtung CoS nehmen die Wolken zu, aber es ist mild.
Wir legen bei Martina und Matthias in der CC-Marina in Carrick-on-Shannon an. Sie sind gestern Abend spät angekommen und haben es sich für 10 Tage auf der Wexford J5 für ihren dritten Bootsurlaub in Irland eingerichtet. Während Willi Wasser tankt, gehe ich mit den Beiden auf den Farmer Markt. Dort wird einiges eingekauft und anschließend läd uns Martina zu einem Kaffee auf das schöne Sonnendeck der Wexford ein. Willi hilft Martina noch bei einem kleinen Problem mit ihrem GPS, während Matthias sich aufgemacht hat, um den Angelshop leer zu kaufen. Wir verabschieden uns nach 15 Uhr und fahren zum Lough Key.
Dort verbringen wir einen ruhigen Abend mit allerlei genüsslichen Höhepunkten an der Druman Island. In der Nacht dreht der Wind und frischt auf. Die Fender knarren. Ich schlafe deswegen unruhig oder sind daran die Geister Schuld, die nach dem Fällen der Bäume auf Castle Island im letzten Winter ihren verhüllenden Schutz verloren haben und nun ziellos und irritiert umherirren?
Freitag 20.04.2007 Lough Key
Bootsfahrzeit: 1 Stunde
Wieder schaffen es einige Sonnenstrahlen den bedeckten Himmel zu durchbrechen und uns einen guten Morgen zu wünschen. Wir machen eine sonnige Rundfahrt auf Lough Key und legen mittags am Tower an.
Eine Barge trifft ein und Willi hilft beim Anlegen. Die Crew ist zum ersten Mal unterwegs. Wir bergen einen beim Anlegen abgerissenen Autoreifen.
Nach dem Lunch auf der Fly machen wir einen ausgiebigen Rundgang im Lough Key Forest Park. Das Visitor Centre ist noch geschlossen (seit dem 19.05.07 ist es für die Öffentlichkeit wieder eröffnet). Der neue Spielplatz innen sieht attraktiv für jüngere Kiddies aus und auch der Treewalk ist schon fertig, aber abgesperrt.
Ein Boot von Carrick Craft setzt an der kleinen Insel auf und die Mannschaft bindet es am Baum fest. Wir sind doch etwas über diese Art an einem Crannog anzulegen verwundert. Wenn die Vermieter wüssten, was die Leute mit ihren Booten alles so anstellen …
Wir wechseln zum Anleger zur Drumman Island und diesmal wird die Nacht ruhiger.
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