23.09.2006 Wesel - Düsseldorf - Dublin - ABC, Lower Lough Erne
Diese Reise ist unsere zweite Fahrt auf den irischen Wasserwegen zusammen mit meinen Eltern. Beide zählen mittlerweile stolze 75 Lenze und trauen sich trotz einiger altersbedingter Wehwehchen noch auf ein wackeliges Gefährt, weil ... ja weil ... es 2003 so schön war.
Wir haben einen Vormittagsflug, kommen kurz nach 12 Uhr in Dublin an. 16 Grad, bewölkt, auf dem Weg zum Flughafengebäude erwischt uns der erste Schauer. Wir müssen etwas lange warten, bis der Transfer losgeht, und stehen dann auch noch im zähfließenden Verkehr. Aber was soll es, wir haben ja schließlich Urlaub. Liz begrüßt uns um halb sechs mit den Worten: "Ihr seid aber spät dran!" Die Duke IV liegt am neuen Schwimmsteg bereit. Wie immer in einem Top Zustand. 2003 habe ich mit meiner Mutter zusammen erst mal die ersten Koffer ausgepackt, während Willi und mein Vater sich bei Charly (Erincurrach) ein Bier gönnten. Heute schicken wir die beiden erst mal zur Besichtigung der Hafenanlage. Wir erholen uns von der langen Fahrt und verspeisen die mitgebrachten Frikadellen.
24.09.2006 ABC - Devenish - Tully Inishmore
Bootsfahrzeit: 4,6 Stunden
Der Himmel ist bedeckt, es geht kaum Wind. Wir kurven in gemütlicher Fahrt mit einigen Abstechern um die Inseln herum Richtung Devenish Island. Dort verbringen wir den späten Vormittag. Eine Schweizer Bootsbesatzung berichtet uns von dem Orkan in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und den ununterbrochenen Regenfällen am Freitag.
Die Sonne blickt mal kurz durch und wir fahren nach Enniskillen zum Einkaufen. In der Einfahrt zum Shopping Centre begegnen wir Ina und Karl-Heinz, die uns rüberrufen, dass der Steg mal wieder voller Entenschiete ist und der Weg gewunden über die Baustelle zum Eingang führt. Wir schauen uns die Lage kurz an und legen dann kurz vor der Fußgängerbrücke am Lakeland Forum an. Unser üblicher Großeinkauf wird halt diesmal mit dem Einkaufswagen über die Brücke geschoben.
Wir fahren weiter bis Tully Inishmore. Doch diesmal begrüßen uns dort nicht die böckchenspringenden Lämmer sondern ausgewachsene Rinder. Am Nachbarsteg liegt das Boot von Dirk und seinen Angelfreunden. Willi hält ein Pläuschchen mit ihm und bekommt ein paar Regenwürmer geschenkt. Vielen Dank!
Wir genießen eine schöne Abendstimmung.
25.09.2006 Tully Inishmore - Crom Castle
Bootsfahrzeit: 3,4 Stunden
Der Erne führt Hochwasser wie im Frühling und der Müllcontainer bei Tully Inishmore ist nicht zu erreichen. Der hohe Wasserstand ist für September sehr ungewöhnlich. Aber was ist auf den irischen Gewässern schon normal? Wir fahren über Carrybridge nach Crom Castle und erleben den Upper Lough Erne im Sonnenschein. Hinten in Richtung Ballyconnell ist eine dunklere Front zu sehen, aber die scheint noch weit entfernt.
In der Einfahrt nach Tirraroe stellen wir fest, dass dort neue Marker aufgestellt wurden. Ein Doppelmarker zeigt sich als unkonventionelle irische Lösung!
Bei Crom Castle legen wir unsere Mittagspause ein und danach machen sich meine Eltern bei schönstem Sonnenschein zu einem Spaziergang auf. Ich sitze draußen und genieße die warme Herbstsonne. Der Himmel bezieht sich langsam. Es wird richtig düster. Ein kleines Carrick-Craft-Boot versucht mehrmals vergeblich anzulegen, obwohl kein Wind da ist. Ich rufe Willi, um ihn zur Hilfe zu schicken, doch während er sich seine Schuhe anzieht, beginnt ein Platzregen vom Feinsten! Es ist als ob der Himmel alle Schleusen gleichzeitig geöffnet hat. Das Carrick-Craft-Boot dreht währenddessen seine Runden.
Wir machen uns Sorgen um meine Eltern, versuchen sie auf dem Handy zu erreichen, aber es funktioniert nicht. Ich mache sicherheitshalber schon mal die Heizung an und lege Handtücher bereit. Nach guten 15 Minuten lässt der Regen nach und Willi hilft der Carrick Craft Besatzung, einem Paar aus Seattle, beim Anlegen. Sie haben zu Hause ein kleines Boot (Rib), aber mit einem GFK-Boot noch keine Erfahrung. Willi geht besorgt meine Eltern suchen und findet sie, während er durch den Regen stapft, vollkommen trocken winkend und telefonierend am Fenster vom Besucherzentrum sitzend.
Genauso schnell, wie der Wolkenbruch kam, ist er auch schon wieder vorbei. Die Landschaft präsentiert sich uns in herbstlichen Farben.
Die Lichtspiele erzeugen magische Welten, die sich immer wieder wandeln.
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