Der Shannon-Erne-Waterway (SEW) ist ein sehr schöner Teil der Irischen Inland Waterways mit ganz unterschiedlichen Gewässern. Leider wird es oft nur schnell durchfahren, um vom Erne in den Shannon oder umgekehrt zu gelangen. Einige trauen sich aber auch nicht in ihn hinein, weil die Schleusen dort von der Bootsbesatzung selbst bedient werden müssen. Es ist vielleicht nichts für den puren Anfänger, der noch nicht auf irischen Gewässern Boot gefahren ist, aber wenn jemand das normale An- und Ablegen sicher beherrscht, sollte man sich durchaus in den SEW trauen. Auch Besatzungen, die nur aus zwei Personen bestehen, können das Schleusen problemlos ohne Leinen durchführen. Das möchten wir im Folgenden zeigen.
Zunächst einmal ein paar Infos.
Im SEW gibt es 16 Schleusen. Die 8 westlichen sind etwas schmaler und haben keine Leiter. Vielleicht ist das Ein- und Ausfahren schwieriger als der eigentliche Schleusenvorgang. Bei diesem sollte man beim Talschleusen in der Schleuse darauf achten, dass man nicht auf den hinteren Absatz mit dem Boot gerät. Beim Ein- und Ausfahren sollte man auf Strömung achten, die durch die Wehre und die Überläufe verursacht werden können. Stärkerer Seitenwind kann beim Einfahren vorm Talschleusen und beim Ausfahren nach dem Bergschleusen das exakte Steuern schwierig machen. Also lieber eine Bö oder auch zwei abwarten und auf keinen Fall von anderen wartenden Bootsbesatzungen drängeln lassen. Unser letzter Bootsvermieter sagt einmal "locks are eating boats". Er meinte wohl die Blessuren seiner Boote vor allen am Bug. Ich denke, hauptsächlich bein Ein- und Ausfahren kann es zu solchen ungewollten Berührungen mit der Schleusenmauer kommen, wenn man nicht alles in Ruhe macht. Das hört sich jetzt alles schlimmer an, als es in Wirklichkeit ist, sollte aber nicht unerwähnt bleiben.
Eine typische und ziemlich niedrige Schleuse ist Lock Corraquill, die erste der östlichen Schleusen vom Erne aus. Hier haben wir eine Talschleusung zu zweit mal fast lückenlos dokumentiert. Es ist zwar eine Talschleusung, aber es zeigt auch gleichzeitig eine (leere) Bergschleusung. Das liegt daran, weil die Schleuse falsch herum stand, als wir ankamen. Sie war sozusagen für eine Bergschleusung bereit.
Und los geht es!
Wir kommen also an der Schleuse an und das obere Schleusentor ist zu. Also legen wir an. Einer bleibt auf dem Boot, der zweite geht als Schleusenwärter zur Schleuse.
Das untere Schleusentor ist offen. Nach Überqueren der Brücke wird das Bedienungspult erreicht. Also ab jetzt wäre es genauso, wie jemanden vorher abzusetzen und dann in die Schleuse einzufahren und eine Bergschleusung durchzuführen.
Die Smartcard wird in einen dafür vorgesehenen Schlitz unterhalb der Bedientafel eingeführt. Ein Signalton ertönt und die Karte wird wieder entnommen. "Close Gate" drücken und das untere Schleusentor schließt sich (Knopf gedrückt halten bis es zu ist).
Nacheinander beide "Let Water In" drücken, damit die oberen Schütze öffnen. Es dauert einen Moment, bis ein Schütz komplett nach oben gefahren ist. Man muss während der Zeit den Knopf gedrückt halten und es ertönt währenddessen ein Signalton. Wie man deutlich erkennen kann, steht bei allen Knöpfen "Press and Hold". Dieses dient nicht dazu, die Finger des Schleusers unnötig zu beanspruchen, sondern jeden Vorgang sofort durch Knopfloslassen abbrechen zu können. Den "Emergency"-Knopf nur im Notfall drücken (Dann geht nämlich gar nichts mehr und das System muss von einem Ranger erst neu gestartet werden). Auch die Ruftaste rechts unten nur drücken, wenn das System nicht korrekt funktioniert und ein Neustart durch nochmaliges Einführen der Karte nicht klappt. Nach unserem Kenntnisstand sollte man auch ein Schütz erst komplett hochfahren (vorzugsweise im SEW das dem Boot gegenüber liegende). Das vollständige Hochfahren des ersten Schützes hat uns ein Ranger an den 8 Westschleusen empfohlen, da es sonst auch schon mal zu technischen Problemen kommen kann, wie es auch ein Boot vor uns erfahren musste.
Man sieht, wie das Wasser einströmt. Wenn der Wasserstand komplett dem oberhalb der Schleuse entspricht und erst dann "Open Gate" des oberen Schleusentores drücken. Wie man sieht, ist das Wasser in der Schleuse trotz ganz geöffneter Schütze relativ ruhig. Bei höheren Schleusen kann es schon mal etwas mehr Strudel geben. Will man es ruhig haben, so kann man das erste Schütz erst nur halb öffnen und abwarten, bis sich der Wasserstand etwas gehoben hat, bevor man dieses ganz und das zweite öffnet.
Das obere Schleusentor öffnet sich.
Wäre das jetzt eine Bergschleusung, könnte der Schleuser an Bord gehen und man würde weiterfahren. Da wir aber zu Tal schleusen wollen, läuft der Schleuser zum Boot zurück, macht es los und fährt auf ihm in die Schleuse ein, falls er keine Lust hat, noch einmal zurückzulaufen.
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